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Die andere Art, blinde Flecken aufzudecken! Probleme pferdegestützt lösen!

Die andere Art, blinde Flecken aufzudecken! Probleme pferdegestützt lösen!

Pferde sind von ihrer Natur als Herden- und Fluchttiere her mit ultrafeinen Antennen ausgestattet. Das heißt, sie reagieren unmittelbar auf das, was sie darüber wahrnehmen: auf ihre Artgenossen, auf die Umgebung und auch auf die Körpersprache eines Menschen.

 

In ihrer Reaktion lässt sich ungefiltert ablesen, was ein Mensch, der ihnen gegenübersteht, ausstrahlt. So kann derjenige, der ein Pferdegestütztes Coaching bucht, durch die Reaktion des Pferdes seinen blinden Fleck um ein Vielfaches vergrössert erleben und auch erkennen. Wie das funktioniert, zeige ich Dir anhand des Beispiels von Sandra.

Sandra ist eine hoch intelligente, disziplinierte Frau, die in der Bankenwelt Karriere gemacht hat: Berlin, Frankfurt, London, New York. Jetzt hat sie eine große Abteilung einer Zürcher Bank übernommen.

Aber es lässt sich zäh an: Ihre neuen Mitarbeiter ziehen nicht mit, obwohl sie so klar kommuniziert, wie sie nur kann. Sie macht eigentlich alles so wie immer – aber das scheint hier einfach nicht zu funktionieren. Komisch, bisher hatte sie diese Probleme nicht. Sie hat den Verdacht, niemand mag sie in diesem Team. Es ist, als ob alle gegen sie seien. Es hört ihr keiner richtig zu. Jeder sagt zwar „ja, ja“, aber dann macht jeder, was er will.

Inzwischen zweifelt sie an ihrer Führungsqualität, ja sogar an ihrer Tätigkeit überhaupt. Das ist der Grund, warum sie zu mir gekommen ist. Sie ist unsicher und orientierungslos.

Nun steht sie wie ein gespannter Bogen in der Mitte des Round Pens, dem runden eingezäunten Sandplatz, in den ich meine Kunden führe, und starrt auf das freilaufende Pferd. Ich habe ihr eine einfache Aufgabe gegeben: das Tier ein paar Mal im Kreis herumgehen zu lassen.

„Mache es einfach so wie immer, wenn du jemandem etwas zu tun gibst.“ sage ich.

 

Jetzt stehe ich auf der anderen Seite des Gatters und beobachte Sandra. Mit einer heftigen Bewegung streckt sie den rechten Arm aus und macht einen resoluten Schritt auf das Pferd zu. Das Tier wirft erschrocken den Kopf nach hinten und drängt rückwärts an das Gatter. Es merkt, dass es nicht nach hinten weg kann, macht einen Satz nach vorne und stürmt los.

 

Sandra stutzt. Dann probiert sie es nochmal. Gleiche Mittel, gleiche Reaktion.

 

„Es will nicht!“, sagt sie enttäuscht.

 

Ich sehe sie an und frage:„Woran erkennst du das?“

 

„Na ja, es jagt nur hektisch um mich herum.“, erwidert sie.

 

„Kennst du das aus deinem Alltag, dass andere um dich herumjagen?“ frage ich.

 

Sie überlegt und schaut mich dann überrascht an: „Oh ja, das ist spannend! Das Gefühl habe ich in meinem Team ständig. Alle rennen kopflos durch die Gegend, nur nicht dahin, wo ich sie geschickt habe.“

 

Wieder wird es still im Round Pen. Sandras Erkenntnis schwebt noch in der Luft.

 

Nach einer Pause bitte ich sie, die Übung zu wiederholen, und setze hinzu: „Denke diesmal gar nicht an das Pferd, sondern konzentriere dich ganz auf das, was du vorhast.“

 

Sie schaut mich verdutzt an. „Aber wie soll das Pferd dann wissen, dass es gemeint ist?“

 

„Probier’s einfach aus.“, antworte ich.

Misstrauisch steht das Pferd mit hoch aufgerichtetem Kopf am Rand des Gatters, als Sandra sich auf die zweite Runde vorbereitet.


Die Ohren wandern ständig, es scheint den Atem anzuhalten. Sandra sammelt sich, dann schaut sie auf den Boden. Sie hebt ein Bein ab, setzt es ab. Hebt das nächster Bein ab, setzt es ab. Nach vier oder fünf Schritten hat sie einen gleichmässigen Gehrhythmus.


Inzwischen haben die Ohren des Pferdes aufgehört, wie Radarantennen immer in Bewegung zu sein, und sind auf Sandra gerichtet. „Aha, das ist der Moment.“, spüre ich. „Gleich geht’s los.“


Sandra schaut zum Pferd, nickt leicht und wendet ihren Blick langsam nach links. Das Pferd zögert keine Sekunde und setzt sich nach rechts in Bewegung. Es trottet ruhig entlang des Gatters.


Sandra schaut abwechselnd auf ihre Füsse und auf das Pferd. Erstmals sehe ich sie atmen. Dann beginnen die Tränen ihre Wangen hinunterzukullern und zugleich lacht sie über das ganze Gesicht.

„Ich fasse es nicht! Das Pferd macht mit!“


Freudestrahlend wie eine Sechsjährige dreht Sandra Runde um Runde. Sie will gar nicht mehr aufhören. Und so gebe ich ihr noch ganz viel Zeit, dieses Gefühl aufzusaugen, bevor wir uns ins Haus zurückziehen.

Bei einem Tee frage ich sie dann: „Wie ging es dir beim zweiten Mal?“


„Das fühlte sich so leicht, so unanstrengend an.“, sagt sie fast ehrfürchtig.


„Hmm, das war sichtbar. Was war eigentlich anders?“


„Ich habe mich einfach auf das konzentriert, was ich vorhatte. Der Rest ist dann von alleine passiert.“


Wieder steigen ihr die Tränen in die Augen. „Ich habe immer gedacht, ohne Druck geht nichts. Das Leben ist hart. Davon war ich überzeugt. Aber jetzt merke ich: Das stimmt gar nicht. Es kann auch leicht sein …“

MISSERFOLGE ERNTEN DURCH AKTIVE VERÄNDERUNG

Die Körpersprache gibt Dir einen guten Hinweis auf das Verhalten, mit dem Du immer wieder die gleichen Misserfolge erntest. Das Verhalten, das sich wiederholt, ohne dass Du es bemerkst, und das Dein Leben fad erscheinen lässt. Oder Dir eben sogar Probleme macht.

 

Dieses hinderliche und unbewusste Verhaltensmuster ist nämlich immer eng mit einer Emotion verknüpft.

 

Bei Sandra war es die Anspannung und der Druck, die das Pferd empfunden und dann darauf reagiert hat. Es können aber alle möglichen Emotionen sein, die zum Vorschein kommen, wenn Du genau hinschaust.

 

Wenn Du diese Kombination aus Verhalten und Emotion erfassen kannst, bist Du schon nah dran an Deinem blinden Fleck. Denn diese Kombination zeigt Dir den Weg zu der Überzeugung, dem Muster oder dem Glaubenssatz – was auch immer hinter Ihrem Handeln steht. Das ist der blinde Fleck, der Dich regiert und Dir sagt, was Du tun sollst.

WIE DU DAS LICHT ANMACHST

Die gute Nachricht ist: Du kannst die blinden Flecken verschwinden lassen. Sobald du einen blinden Fleck erkannt und benannt hast, ist es nämlich kein blinder Fleck mehr. Das, was vorher im Dunklen oder im Schatten lag, ist jetzt hell angestrahlt – und für Dich gut sichtbar.

WIE FINDE ICH ALSO DEN SCHALTER FÜR DEN SCHEINWERFER?

Gehe in drei Schritten vor und bring Licht ins Dunkle!

 

  1. Wiederholungen tracken
  2.  Körpersprache entdecken 

  3. Überzeugungen beleuchten

ERSTENS: WIEDERHOLUNG TRACKEN

Mach Dir eine Liste der Situationen, die Sie in der letzten Woche, im letzten Monat und im letzten halben Jahr gelangweilt, genervt, frustriert, unzufrieden oder unglücklich gemacht haben. Beschreibe jede Situation:

 

  • Wie hast Du Dich verhalten?
 
  • Wie haben die anderen sich verhalten?
 

Dann überfliege die Beschreibungen: Gibt es da Ähnlichkeiten? Und wenn Du die ähnlichen Situationen vergleichst: Gibt es sich wiederholende Muster, egal mit wem Du es gerade zu tun hast?

 

Gerade das ist ein perfekter indirekter Hinweis auf einen blinden Fleck bei Dir:

Solche sich wiederholenden Situationen sind nicht ein Produkt Deines Umfelds, sondern Deins. Du handelst immer gleich, weil Dein blinder Fleck andere Handlungsoptionen verdeckt.

 

Beschreibe das Muster, das Du glaubst zu erahnen, so präzise wie möglich.

 

  • Enden zum Beispiel Gespräche zu gemeinsamen Vorhaben immer so, dass Du mit dem Gefühl zurückbleibst, dass Deine Wünsche sowieso nachrangig sind?

 
  • Oder stimmen Deine Kollegen nach längeren Diskussionen zwar Deinen Vorschlägen irgendwann zu, aber tun dann doch etwas anderes?

 
  • Oder schiebst Du große Entscheidungen immer so lange auf, bis irgendjemand anderes für Dich entscheidet?

ZWEITENS: KÖRPERSPRACHE ENTDECKEN

Wähle nun eine der Konfliktsituationen für den nächsten Schritt und stelle Dir diese nochmal vor. Hole Dir eine Situation, die Du noch gut in Erinnerung hast, vor Deinem inneren Auge.

 

Wie fühlst Du Dich in dieser Situation?

 

Achte auf Deine Körperempfindungen und schaue dabei in den Spiegel.

 

Trage in die Liste ein, was Du siehst und was Du fühlst.  

 

Vielleicht gibt Dir Deine Körpersprache bereits einen Hinweis auf eine Emotion. Vielleicht poppen auch Gedanken auf, die eine Spur erkennbar machen.

 

Besonders interessant ist es, wenn Du merkst, dass Deine Körpersprache und Deine Worte überhaupt nicht zusammenpassen. Sind diese widersprüchlich, dann hast Du eine Spur für eine Seite Deiner Persönlichkeit, die Du an Dir vielleicht ablehnst.

 

Alternativ kannst Du, wenn eine ähnliche Situation künftig eintritt, Menschen, die dabei sind, fragen, wie Du auf sie wirkst. Bitte diese Menschen Deine Körpersprache zu beschreiben oder sogar nachzumachen und zu übertreiben.

In dem Moment, indem Du Dich von aussen sehen kannst, hast Du die Chance, das innere Muster, das bei Dir abläuft, also die Überzeugung, die Dich zum stets gleichen Reagieren auffordert, zu erkennen.

DRITTENS: ÜBERZEUGUNGEN BELEUCHTEN

Und jetzt wird es spannend:

Wie würdest Du die Überzeugung beschreiben, die Dich in genau in den beschriebenen Situationen geleitet hat?

Versuche, genau zu formulieren, was Dich da treibt. Legen keine Schere an, schreibe ehrlich auf, welche Gedanken Dich zu Deinem Handeln geführt haben.

Es geht jetzt nicht um Richtig oder Falsch, sondern um Erkennen – je ehrlicher Du zu Dir selbst bist, desto klarer wird Dein Blick.

 

Trage in Deine Liste ein, was Du als Deine Überzeugung formuliert hast.

 

Und dann setze Deine Handlung, Deine Körpersprache und die Überzeugung, die Dich geleitet hat, in Verbindung. Wir sind immer noch beim reinen Erkennen, frei von Wertungen und Urteilen. Also schaue möglichst unbefangen auf die gesamte Zeile, die sich ergibt.

 

Es ist gut möglich, dass Du in diesem Moment den Aha-Effekt erleben wirst!

HAST DU LUST DARAUF, DAS LICHT ANZUMACHEN?

Hier kannst Du kostenlos das Booklet für Deine drei Schritte herunterladen. 

Ich wünsche Dir viel Spass dabei und freue mich, wenn Du Deine Erkenntnisse mit mir teilen magst! Schreib gerne an info@michaelaoertli.com

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